Himmerod ist auch nach der Auflösung des Konvents ein spirituell lebendiger Ort. Dies zeigt sich nicht nur an den täglichen Gottesdienstangeboten des ehemaligen Klosters oder bei den vielen geistlichen Konzerten, die der Förderverein der Abtei das ganze Jahr über anbietet. Es zeigt sich insbesondere dann, wenn liturgisch herausragenden Ereignisse anstehen. Ein solches ist etwa die Himmeroder Evensong-Woche, die dieses Jahr vom 12. bis 18. August nun schon zum vierten Mal stattfand.

Wiederum war das Gundulf Consort aus dem südenglischen Rochester für eine Woche zu Gast in Himmerod und hat täglich einen anglikanischen Gottesdienst in der Abteikirche gestaltet. Damit lebt die seit Jahrzehnten in Himmerod gepflegte Ökumene zur Church of England besonders eindrucksvoll fort. Überhaupt beeindruckt ein anglikanischer Evensong: durch die Einheit von Wort und Musik, aber auch durch die mitunter sehr opulente Musik selbst. Und dann ist es die Stimmgewalt der Sängerinnen und Sänger, die sich selbst gegen das Tutti der Orgel zu behaupten wissen.

Wie sehr der Evensong der Anglikaner die Menschen auch hierzulande anspricht, zeigte sich sichtbar in den stets gut besuchten Gottesdiensten an den Wochentagen. Und das Hochamt am Bernhardstag, in dem P. Stephan sein Diamantenes Priesterjubiläum feierte, wurde durch die Mitwirkung des Chores zu einer lange nicht mehr in Himmerod gehörten Festmesse. Es war ein beeindruckender Jubelgesang, der abermals die Verbundenheit der beiden Kirchen, aber auch die Verbundenheit des englischen Chores zu den Menschen in Himmerod deutlich werden ließ.