Lichtdurchflutete Festlichkeit

Die barocke Abteikirche von Himmerod

Bauherr der größten Rheinischen Barockkirche war Abt Leopold Camp (1699 – 1750) vom Rohrerhof bei Koblenz.

Abt Leopold Camp beauftragte den vermutlich aus Sachsen stammenden, im Jahr 1726 erstmals im Trierer Raum erwähnten und dort bedeutenden Einfluss nehmenden Baumeister Christian Kretschmar.

Sein Bau der Himmeroder Klosterkirche nimmt Rücksicht auf zisterziensische Zurückhaltung und auf den romanischen Vorgängerbau. Entsprechend zisterziensischer Auffassung ist der Bau als für die Barockzeit untypische Hallenkirche angelegt und verzichtet auf Glockentürme. Dagegen erhielt die Kirche durch seinen Baumeister eine mächtige Westfassade mit reicher Portalornamentik.

Die Pfortenanlage korrespondiert mit dem Kirchenportal und ist, ganz nach barocker Inszenierungsfreude, so angelegt, dass die Kirchenfassade in ihrer Gesamtheit vom Innern des Pfortentorbogens wahrgenommen werden kann.

Im Inneren verstand es Kretzschmar die zisterziensische Schlichtheit zu bewahren und das romanische Raumgefühl des Vorgängerbaues mit gotischem Aufwärtsstreben und barocken Stilelementen zu verbinden. Das durch die 33, zumeist 11,80 m hohen Fenster mit klaren Scheiben dringende Licht erhöht die Festlichkeit des Raumes. Die Kirchweihe am 10. Oktober 1751 erlebte der Kirchenbauherr Abt Leopold Camp nicht mehr, er starb ein Jahr zuvor.

Abt Leopold Camp

Der als Sohn eines Himmeroder Hofpächters am 12. April 1699 geborene Leopold Camp legte 1717 seine Profess ab. 1726 wurde er zum Leiter der Hauslehranstalt ernannt, 1731 zum Abt gewählt. Er legte Wert auf eine gründliche Ausbildung seiner Mönche und führte zur Pflege des Ordensgeistes Konventsexerzitien ein. Sein Todestag ist der 25. August 1750.

Christian Kretschmar

Christian Kretschmar stammte aus Sachsen und wurde vermutlich um 1700 geboren. Er war vor allem im Gebiet des heutigen Saarlandes tätig und lebte in Merzig, wo er 1750 zum Ratsherrn und Schöffen gewählt wurde. Nach seinen Plänen erbaut wurden u.a. die Benediktinerabtei Mettlach sowie die Kirchen in Besseringen und Harlingen. Er verstarb im Jahr 1768.