Zur Geschichte der Alten Mühle
Als nach dem Ende des ersten Weltkrieges unsere Neugründer aus Bosnien an die Salm nach Himmerod kamen, fanden sie neben den imposanten Ruinen des Klosters nur ein einigermaßen intaktes Gebäude vor: die “Alte Mühle”. Zusammen mit einer elsässischen Flüchtlingsfamilie fanden die sieben Gründermönche dort ihre erste Unterkunft.
Die alte Korn-, Speicher- und Sägemühle ist das älteste noch vollständig erhaltene Bauwerk in Himmerod aus dem 17. Jahrhundert, das im Kern aber wohl noch auf Fundamente und Gemäuer des ausgehenden 12. bzw. beginnenden 13. Jahrhunderts zurückgeht. Den Angaben der Klosterchronik zufolge brannte der alte Gebäudekomplex mit angeschlossener Bäckerei, Brauerei, Schmiede und evtl. Gerberei am 17. Juni 1592 ab. Die neue Mühle wird in der Amtszeit des großen Himmeroder Abtes Robert Bootz (1685 – 1730) vollendet worden sein. Darauf weist eine mittlerweile unkenntlich gewordene Jahreszahl (1701) über dem Torbogen des großen östlichen Eingangsportals hin sowie der auf das Jahr 1688 datierte alte Kornspeicher im Dachgeschoss. Abt Bootz hat beim Neubau viele Elemente des alten Gebäudekerns mit einbezogen. So weist die Nordfront noch altes romanisches Mauerwerk auf. Dies wurde wohl nach dem Brand ausgebessert und ergänzt, dazu im Ansatzbereich der Dachgiebelschräge erweitert und noch aufgestockt. Im Kellerbereich sind u.a. alte Gewölbemauern, Kompressionskammern und Quadermauerwerk aus der Frühzeit und das Mahlwerk noch erhalten geblieben.
Die Spuren der großen Vergangenheit, die gut erhaltene Bausubstanz und der mystisch-symbolische Sinn der hydraulischen Kraft der Wasserläufe brachten um 1993 den Gedanken einer neuen Nutzung der alten Mühle auf. Dem vertieften Bedürfnis nach Information und Kommunikation Rechnung tragend, wurde beschlossen, die “Alte Mühle” zu einer internationalen Begegnungsstätte zu machen. Ab 1994 wurde ein Förderkreis ins Leben gerufen, der die Umsetzung der Umbaumaßnahmen in die Wege leiten sollte. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Manderscheid unter Federführung des damaligen Verbandsbürgermeisters Walter Densborn, dem Künstlerkreis “Creativ Kreis International” durch Gertrud Rittmann-Fischer und der Abtei Himmerod unter Abt Bruno Fromme wurden die Weichen für das neue Kunst-, Museum- und Begegnungszentrum geschaffen. Ab Sommer 1996 wurden die ersten Bauabschnitte der Sanierung, von der Trockenlegung über Stabilisierung des Mauerwerks und das Abschlagen des alten Verputzes in Angriff genommen. Nach der Sanierung der äußeren Haut des Dachs und der Trockenisolierung der Fundamente konnte man im Oktober 1997 das Richtfest der Alten Mühle begehen. Am 14. August 1998 wurde die Alte Mühle wiedereröffnet.