Im nächsten Orgelsommer -Konzert kommt abermals ein Organist aus dem unmittelbaren Umfeld der britischen Königsfamilie nach Himmerod.  Richard Pinel, der heute als Organist in London lebt und arbeitet, war ab 2009 stellvertretender „Director of Music“ an der königlichen Kapelle von Schloss Windsor, dem größten durchgängig bewohnten Schloss der Welt. Zunächst die offizielle Wochenendresident von Queen Elizabeth II., wurde Windsor Castle ab 2006 zu ihrem ständigen Wohnsitz.

Richard Pinel erhielt seine musikalische Ausbildung am Magdalenen College in Oxford. In diese Zeit fallen mehrere hochgelobte Aufnahmen mit dem dortigen Chor. Und auch seine in Windsor Castle eingespielte CD „L’Orgue Symphonique“ mit Werken von Vierne und Duruflé erhielt höchstes Kritiker-Lob.

Für den Himmeroder Orgelsommer hat Richard Pinel ein sehr farbiges und facettenreiches Programm zusammengestellt. Zu Beginn erklingt „Flourish for an occasion“ vom William Harris. Harris war Organist der St. George’s Chapel Windsor Castle und während des 2. Weltkriegs auch Musiklehrer der späteren britischen Monarchin. Es folgt eine Romanze von William McKie, der als „Director of Music“ an der Westminster Abbey die Musik der Krönungsfeier von Elizabeth II. leitete. Nach zwei Stücken von Percy Whitlock erklingt in Sigfrid Karg-Elerts „Valse mignonne“ sodann die mondän anmutende Salon-Welt der 1920er Jahre an.

Zum Abschluss des Konzertes geht es jedoch zurück in die Welt der großen Kathedralmusik Frankreichs, mitten hinein nach Paris. Louis Vierne, von 1900 bis 1937 Organist an Notre-Dame, gilt als Meister und Vollender der französischen Orgelsinfonie. Seine 1911 entstandene dritte Sinfonie in fis-Moll gilt als sein Meisterwerk und überzeugt durch die Klarheit der Form ebenso wie durch ihre harmonischen Raffinessen. Insbesondere das grotesk wirkende Scherzo, dann das in unendlicher Ruhe dahinfließende Adagio und schließlich die mitreißende Schlusstoccata zeigen Orgel und Orgelmusik von der schönsten Seite.