Der Orgelsommer 2022 in Himmerod begann da, wo er vor der Pandemie endete. Das Abschlusskonzert 2019 spiele Juan Paradell Solé, Titularorganist der vom Papst geleiteten Gottesdienste im Petersdom, und nun war der Gast aus Rom abermals in Himmerod zum Eröffnungskonzert der neuen Saison. Und auch der Publikumszuspruch konnte trotz vieler Veranstaltungen rundum an gewohnt „alte Zeiten“ anknüpfen.

Im Mittelpunkt des Programms stand der vor 200 Jahren geborene César Franck, der als Begründer der französisch-symphonischen Orgelschule gilt. Von ihm spielte Solé neben der Pièce héroique und Prélude, Fugue et Variation den großartigen Choral a-Moll, ein Werk voll von triumphalem Glanz und hymnischer Pracht. Ergänzt hatte Juan Paradell Solé die durchdachte Programmfolge mit italienischen und spanischen Komponisten, deren Werke deutlich hörbar unter dem Einfluss Francks entstanden sind. Insbesondere die Werke der Spanier Eduardo Torres und José Maria Usandizaga waren lohnenswerte Neuentdeckungen für die Hörer.

Besonders eindrucksvoll gelang dem Titularorganisten aus Rom jedoch „Hora gaudiosa – Stunde der Freude“ von Marco Enrico Bossi. Und so umschrieb dieses Werk gleichsam die nachmittägliche Darbietung in Himmerod: eine musikalisch frohe, genussreiche Stunde mit erlesener Orgelmusik, dargeboten von einem ebenso erfahrenen wie beherzt und engagiert musizierenden Künstler auf einer der sicherlich schönsten Orgeln unserer Region. Ein gelungener Start des Orgelsommer 2022, der ganz im Zeichen des 60. Orgelgeburtstags der weltberühmten Klais-Orgel der Abtei steht.