Die Himmeroder Gnadenkapelle erstrahlt in neuem Glanz

Für viele Menschen ist die Gnadenkapelle des Klosters Himmerod ein ganz besonderer Ort: Viele Brautleute, die dort einander das Sakrament der Ehe gespendet haben, zieht es immer wieder hierher zurück. Mütter und Väter, die selbst als Neugeborene hier in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden, bringen ihre eigenen Kinder zur Taufe. Die Sankt-Matthias-Bruderschaften, die auf ihrem jährlichen Pilgerweg in unserem Kloster Station machen, beschließen hier gerne ihren Tag mit einer Andacht oder erbitten morgens den Segen für die vor ihnen liegende Wegstrecke. In mannigfachen Sorgen und Nöten wenden sich Tag für Tag Beterinnen und Beter vor dem Gnadenbild an die Mutter vom guten Rat. Nur selten kommt es vor, dass keine Opferlichte auf dem Kerzenständer entzündet sind.

Wussten Sie schon, dass die Gnadenkapelle als der älteste, ehrwürdigste Teil des heutigen Komplexes von Kloster- und Kirchengebäude gelten kann? Sie wurde im Jahre 1692 als Anbau an das südliche Seitenschiff der ersten, romanischen Kirche eingeweiht und überlebte sowohl den Abriss dieser Kirche um 1738/39 wie auch den Abbruch der an deren Stelle erbauten Barockkirche nach 1802. Als sich Mönche der bosnischen Abtei Mariastern nach dem I. Weltkrieg in Himmerod niederließen und vor genau 100 Jahren (im Oktober 1919) das Klostergut zurückkaufen konnten, wurde in der Folge das Kloster kirchenrechtlich wie auch baulich wieder errichtet: Die heutigen Gnadenkapelle war inmitten der Ruinen weitgehend erhalten geblieben. Das das frühere Gnadenbild verlorengegangen war, wurde der Ellwanger Künstler Hans Scheble beauftragt, ein neue Plastik nach dem Passauer Gnadenbild zu schaffen. Er schnitze 1934 aus Lindenholz die anmutigen Figur der Gottesmutter mit dem Jesuskind, zu ihren Füßen der erste Abt nach der Wiederbegründung des Klosters, Karl Münz. Übrigens erhielt auch der selige David von Himmerod im selben Jahr eine Verehrungsstätte in dieser Kapelle durch einen ihm geweihten Altar. Erst 1960 konnte ihm in der wiederaufgebauten Abteikirche eine Seitenkapelle eingerichtet werden, in der heute der Reliquienschrein aufbewahrt wird.

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Gnadenkapelle, die von manchen als ein wenig düster und gar vernachlässigt empfunden wurde, nun in neuem Glanz erstrahlt; am 25. März, dem Hochfest der Verkündigung des Herrn, haben wir zum ersten Mal wieder die hl. Messe in der Kapelle gefeiert. Die Schließungszeit im Januar und Februar dieses Jahres diente dazu, einen neuen Innenanstrich aufzutragen, und zwar in einer Farbgebung, die der der Abteikirche entspricht und den Raum angenehm warm und hell erscheinen lässt. Dazu trägt auch bei, dass der Fußboden abgeschliffen und in hellem Ton neu versiegelt wurde. Die zahlreichen Votivtafeln haben in der linksseitigen Nische einen neuen Platz gefunden; sie legen Zeugnis ab vom Dank vieler Menschen. Das Gnadenbild der Mutter vom guten Rat ist nun in ein angenehmes Licht getaucht, das auch die Seitenflügel des Alters erfasst und den Altarraum erhellt. Eine neue Pendelleuchte in der Mitte des Raumes wird noch montiert; die Lieferung von neuen Schalen für die Jugendstil-Wandleuchten, jetzt anthrazit mattiert, steht noch aus.

Ein herzlicher Dank gilt dem Vorstand des Fördervereins Abtei Himmerod e.V., der die Finanzierung der Malerarbeiten zugesagt hat. Eine Spenderin stiftet die neuen Leuchten. Zur Begleichung der verbleibenden Kosten von ca. 5.000 € sind wir für Spenden sehr dankbar. Gerne können Sie zu einer Einzahlung oder Überweisung folgendes Konto nutzen: Kloster Himmerod o.cist. e.V., DE57 3706 0193 3015 8030 10 (GENODED1PAX).

Reinhold Bohlen, Rektor der Abteikirche